Interview mit Stephanie Anderseck

LASTENRÄDER FINDE ICH SPANNEND - DA MÖCHTE ICH MITMACHEN!

Stephanie Anderseck ist seit zehn Jahren Mitglied im ADFC. Seit 2016 engagiert sie sich in der Lastenrad-AG Frieda & Friedrich des ADFC Dresden. Auf Spendenbasis bietet der ADFC Dresden inzwischen 16 freie Lastenräder an. Stephanie Anderseck ist 35 Jahre alt und arbeitet als Marketing-Referentin.

Seit wann bist Du im ADFC? Warum bist Du eingetreten?

Ich bin seit 2010 ADFC-Mitglied, damals habe ich noch in Köln gewohnt. Vorher war ich auch schon mal in Magdeburg Mitglied, aber da habe ich gekündigt, als ich weggezogen bin.

Ich fahre schon immer viel Fahrrad. Und in Köln sind wir viel bei der CM mitgefahren und da haben wir auch andere Radfahrer kennengelernt, die radpolitisch aktiv waren, wenn auch nicht unbedingt im ADFC. Damals sind wir allerdings noch nicht im ADFC aktiv gewesen. Wir haben uns trotzdem darüber ausgetauscht, was es für Probleme in Köln gibt. Die Radwege in Köln sind nicht so der Hammer, noch schlechter als hier. Super schmal und es stehen Sachen im Weg. Der Auslöser für einen Beitritt war dann ein zum Glück harmloser Unfall, bei dem wir uns die Rechtsberatung der ADFC-Mitgliedschaft gewünscht hätten.

Welche Rolle spielt das Fahrrad in Deinem Alltag?

Eine große Rolle. Es ist mein Alltagsgefährte und Alltagsfahrzeug. Ich fahre jeden Tag Fahrrad, wenn ich irgendwo hinmuss, die Kinder irgendwo hinbringe oder zur Arbeit fahre. Das ist schon immer so. Seit ich in die fünfte Klasse gegangen bin, fahre ich meine Wege mit dem Fahrrad. Das habe ich immer fortgeführt und nicht aufgegeben.

2016 gründete sich das freie Lastenradprojekt Frieda & Friedrich des ADFC Dresden. Wie ist es dazu gekommen?

Frieda & Friedrich hat sich gegründet, weil es einen Aufruf des ADFC gab, ob nicht auch in Dresden freie Lastenräder angeboten werden sollten. Es gab damals schon eine Art Vorkonzept, das eine Studentin erarbeitet hatte. Es wurde ein erstes Treffen angekündigt, um zu überlegen, wie das in Dresden umgesetzt werden kann. Da habe ich gedacht: Lastenräder finde ich spannend, da möchte ich mitmachen.

Welches Ziel verfolgt Ihr mit Frieda & Friedrich?

Im Kern geht es darum, Lastenräder nach Dresden zu bringen und den Leuten die Möglichkeit zu geben, das auszuprobieren. Es soll zeigen, dass es eine gute Alternative zu Autos gibt.

Frieda & Friedrich ist in den letzten Jahren sehr schnell gewachsen. Wie hat sich die Arbeit der AG in dieser Zeit verändert?

Wir sind jetzt bei 16 freien Lastenrädern und es kommt noch eines hinzu: Im Stadtbezirk Plauen wurde eine Förderung für einen Anhänger beantragt.

Ich sehe Nutzer mit den Lastenrädern auf der Straße, die Leute nutzen es viel. Es ist eindeutig, dass es beliebt ist, weil die Räder oft auch ausgebucht sind.

Es gibt mehrere Räder, die über die Stadtbezirksförderung angeschafft wurden, unter anderem die Luise und der Immanuel. Und ansonsten hat die VG mit vier Lastenrädern dazu beigetragen. Ich habe auch das Gefühl, die Leute kennen Frieda & Friedrich und wenn sie ein freies Lastenrad über einen Spendenaufruf oder anderweitig anschaffen wollen, dann wissen sie, dass sie es bei uns anbinden können.

Das stellt uns natürlich vor Herausforderungen, weil es gar nicht so leicht ist, das alles zu organisieren. Zum Beispiel Berechtigungen oder die Frage, wer wem welche Nachrichten übermitteln muss. Aber an sich ist es super, dass es Organisationen außerhalb des ADFC gibt, die Lastenräder anschaffen und sich um sie kümmern.

Am Anfang haben wir erstmal die AG aufgebaut und versucht, Strukturen zu finden und das Ganze zum Laufen zu bringen und auch die rechtlichen Dinge zu klären. Dann haben wir uns lange Zeit damit beschäftigt, unsere Räder von Station zu Station zu fahren und Sachen zu reparieren, wenn etwas kaputtgegangen ist. Die Reparaturen finanzieren wir mit Spenden. Und dann kamen plötzlich neue Räder hinzu. Da haben wir auch überlegt: Wollen wir das eigentlich? Wir waren eigentlich immer auf dem Stand, dass uns vier Räder als ADFC reichen könnten, weil es sie schon viel Arbeit machen. Gerade, weil sie immer nach vier Wochen die Station gewechselt haben.

Wir haben uns dann aber von der FLotte in Berlin inspirieren lassen, die mit dem Wachstum ihre Organisationsstruktur geändert haben. Zum Beispiel haben die Räder Radpaten, also jemanden, der komplett für ein Rad zuständig ist. Es sind nicht mehr alle für alle Räder zuständig sind. So können wir Probleme schneller lösen und mit den Stationen einfacher Absprachen treffen.

Lastenfahrräder haben in den letzten Jahren im Stadtbild deutlich an Präsenz gewonnen. Wird sich dieser Trend fortsetzen?

Ich glaube nicht, dass hier eine Sättigung erreicht ist- gerade in der Stadt, wo die Wege auch nicht so lang sind. Ich glaube auch, dass die Leute darüber nachdenken, ob sie noch ein zweites Auto haben wollen oder überhaupt ein Auto brauchen und sich dann auch eher ein Lastenrad anschaffen. Es gibt auch wirklich viele Leute in Dresden, die privat ein Lastenrad besitzen. Und wenn man die Wege entsprechend organisieren kann, ist es auch extrem praktisch. Auch für die Fahrt mit Kindern ist es super, weil sie im Lastenrad geschützter sind und bequem sitzen können

Das Gespräch führte Janek Mücksch

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https://sachsen.adfc.de/artikel/interview-mit-stephanie-anderseck

Häufige Fragen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) setzt sich für eine fahrradfreundliche Verkehrspolitik und bessere Infrastruktur für alle Radfahrer*innen ein. Der Verband ist dabei von der örtlichen bis zur Bundespolitik auf allen Ebenen aktiv. In Sachsen engagiert sich der ADFC als verkehrspolitische Interessenvertretung von über 9.000 Mitgliedern und 10 Ortsgruppen und bietet Touren und Beratung rund um Fahrrad an. Der ADFC setzt sich dafür ein, dass sich auf unseren Straßen vom Kind bis zur Omi alle sicher fühlen können, wenn sie mit dem Rad unterwegs sind. Die Verkehrssicherheit für Radfahrende zu erhöhen, ist ein zentrales Anliegen des ADFC, auch weil dadurch die Nutzung des Fahrrads als umweltfreundliches und gesundes Verkehrsmittel gefördert wird.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Als Mitglied im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) sind Sie Teil der größten Interessenvertretung für Radfahrende. Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluss auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrenden ein. Mitglieder des ADFC profitieren zudem von einer Vielzahl an Serviceleistungen wie z. B. der ADFC-Pannenhilfe, einer kostenlosen Rechtsberatung, sowie Vergünstigungen und Vorteilen bei vielen ADFC-Partnern, wie zum Beispiel teilAuto. ADFC-Angebote wie unsere Radtouren oder die ADFC-Fahrradcodierung sind für Mitlglieder vergünstigt.

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  • Wie kann ich im ADFC aktiv werden und mich engagieren?

    Die Arbeit und der Erfolg des ADFC lebt vom Engagement seiner ehrenamtlichen Mitglieder vor Ort. 11.000 Menschen engagieren sich bundesweit im ADFC, etwa 300 davon in Sachsen. Sie organisieren Radtouren, kommen mit Politikern ins Gespräch und tragen mit unzähligen Aktionen dazu bei, dass die Bedingungen für Rad fahrende Menschen zunehmend besser werden. Wenn Sie sich engagieren möchten, können Sie entweder mit einer unserer Ortsgruppen in Kontakt treten oder sich per E-Mail bei uns melden.

    Sie haben keine Zeit für ehrenamtliches Engagement, möchten den ADFC aber trotzdem unterstützen? Auch das ist kein Problem!

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  • Ich plane eine Radtour. Was empfiehlt der ADFC?

    Im ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ finden Sie für Ihre Reiseplanung mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland. Die Qualität touristischer Radrouten ist in Deutschland noch sehr unterschiedlich. Besonders hochwertige Routen zeichnet der ADFC als Qualitätsrouten aus. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne ist auf den ersten Blick erkennbar, mit welcher Qualität man bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen kann. Außerdem zertifiziert der ADFC fahrradfreundliche Unterkünfte mit dem Bett+Bike-Siegel. Hier sind Sie Reisende auf dem Rad immer gern gesehen!

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass man auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen wird. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls Pflicht. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorn und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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