
Projekt Schulweg.Aktiv im Landkreis Mittelsachsen
Das Projekt Schulweg.Aktiv erforscht die eigenständige Mobilität von Jugendlichen im Landkreis Mittelsachsen, erprobt Beteiligungsformate mit Jugendlichen und bringt ihre Perspektive aktiv in die Planungen des Radverkehrs ein.
Viele Kinder und Jugendliche in Sachsen sind auf das Fahrrad angewiesen, wenn sie selbstständig mobil sein wollen. Doch sichere und attraktive Schulwege sind häufig Mangelware – besonders im ländlichen Raum. Ein Beispiel: Ein Achtklässler fährt täglich 8 km auf der Landstraße zur Schule – ohne Radweg, bei Nebel und mit riskanten Überholmanövern. Solche Situationen sind keine Ausnahme.
Das Projekt „Schulweg.Aktiv“ setzt genau hier an: Jugendliche werden zu Expert:innen ihres eigenen Schulwegs und entwickeln gemeinsam mit professioneller Unterstützung Ideen für sicherere Mobilität im Umfeld ihrer Schule. Ziel des Projektes ist es, Jugendliche eine Stimme zu geben, ihre Perspektive auf Verkehrsplanungen zu verstehen und aktiv einzubringen. Denn bislang werden Kinder und Jugendliche zwar in Verkehrsplanungen als eine Nutzergruppe mitgedacht, aber ohne wirklich zu wissen, welche Gefahren, Hürden und Wünsche sie für ihre Wege haben.
Der ADFC Sachsen rückte in dem Projekt die Perspektive der Jugendlichen gezielt in den Fokus und erprobte, wie diese in zukünftige Verkehrsplanungen integriert werden kann. Welche Verkehrsmittel nutzen Jugendliche für welche Wege? Welche Rolle spielt das Radfahren für die Jugendlichen im Alltag? Was motiviert sie zum Fahrrad fahren und was hält sie davon ab? Welche konkreten Situationen im Verkehr empfinden sie als gefährlich? Welche Veränderungen in ihrer Gemeinde für die Mobilität wünschen sie sich? Diesen Fragen wird im Projekt Schulweg.Aktiv auf den Grund gegangen. Ziel dabei ist es auch, den Jugendlichen ihre Möglichkeiten zur aktiven demokratischen Beteiligung näher zu bringen.
Von Oktober 2024 bis Januar 2025 fand eine Befragung an allen weiterführenden Schulen im Landkreis Mittelsachsen statt, an welcher sich 1.878 Schüler:innen von 31 Schulen beteiligten. Ziel war es mehr Informationen über das Mobilitätsverhalten und die Anforderungen an Verkehrsinfrastruktur von Jugendlichen zu erhalten. Zugleich bewerteten die Jugendlichen die Verkehrssicherheit in dem Umfeld ihrer Schule und auf ihren Schulwegen indem sie unter anderem konkrete Gefahrenstellen benannten. Die aufbereiteten Ergebnisse geben nicht nur dem Landkreis Mittelsachsen eine gute Grundlage für zukünftige Verkehrskonzepte, sondern auch den Kommunen und Schulen.
Im Frühjahr 2025 fanden an der Oberschulen Lichtenau, der Oberschule Hainichen und der Erich-Viehweg-Oberschule in Frankenberg/Sachsen eintägige Projekttage statt. Die Schülerinnen und Schüler setzten sich detailliert mit der Verkehrssicherheit für Rad- und Fußverkehr im Umfeld ihrer Schule auseinander. Gemeinsam mit professioneller Unterstützung durch Verkehrs- und Stadtplaner:innen entwickelten sie kreative Lösungen für Gefahrenstellen.
Diese Ideen stellten die Schüler:innen interessierten Eltern, kommunalen Verwaltungen sowie dem jeweiligen Bürgermeistern in öffentlichen Schulwegforen vor. Gemeinsam wurden die Ideen weiterentwickelt und über konkrete Umsetzungsmöglichkeiten gesprochen. Die Gemeinden erhielten im Anschluss eine ausführliche Liste mit den Ideen und weiteren besprochenen Maßnahmen.
Im Ergebnis stehen nun also konkrete Maßnahmen für den Rad- und Fußverkehr, aber auch den ÖPNV, welche sich aktuell in der Prüfung durch die kommunalen Verwaltungen befinden. In Frankenberg/Sachsen konnte eine erste kleine Maßnahme bereits umgesetzt werden und es wurden neue sichere Fahrradbügel auf dem Schulhof aufgestellt.
„Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.“














