Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Sachsen e. V.

Jahresbericht 2025

Mit dem Jahresbericht 2025 informiert der ADFC Sachsen e.V. über die Aktivitäten des Landesverbandes sowie der Kreis- und Ortsverbände in Sachsen.

Engagement für sicheren Radverkehr und Spaß am Radfahren für alle: Das ist die Mission, die Mitglieder, Förderer und ehrenamtliche Aktive des ADFC in Sachsen auch 2025 angetrieben hat. In drei selbständigen Kreisverbänden, sieben Ortsgruppen und einem Landesverband engagieren sich dabei etwa 300 Menschen in ihrer Freizeit für sicheren Radverkehr für Jung und Alt sowie ein lückenloses Radwegenetz.

Die Liste der ehrenamtlichen und hauptamtlichen Aufgaben ist lang: Eine Ad-hoc-Arbeitsgruppe des ADFC Sachsen arbeitete weiter am sachsenweiten Lastenrad-Verleihportal Teilrad, das 2026 an den Start gehen wird. Eine weitere neue Gruppe hat das Ziel ein Onlinetool für mehr Tempo 30 zu programmieren. Hinzu kommen unzählige Radtouren, verkehrspolitisches Engagement, Beratung rund ums Rad sowie Serviceangebote wie die ADFC-Fahrradcodierung.

Die Mitgliederzahl des ADFC Sachsen erreichte 2025 einen Meilenstein: Die wichtige Marke von 10.000 Mitgliedern konnte geknackt werden. Der Vorstand konnte Ende Mai eine Fahrradpendlerin aus Burgstädt als zehntausendstes Mitglied im ADFC Sachsen willkommen heißen. Jedes Mitglied hilft dem ADFC, glaubwürdiger, stärker und nachhaltiger für bessere Bedingungen fürs Radfahren einzutreten. Durch die Mitgliedschaft und auch durch konkretes Engagement vor Ort.

Unsere Mitglieder informieren wir nicht nur regelmäßig durch unseren Newsletter, sondern bieten gezielt Weiterbildungen an. Hier konnten wir dieses Jahr u.a. ein Kurz-Seminar zur StVO-Novelle anbieten, das auf reges Interesse stieß. Die Novelle ist für Kommunen eine erhebliche Erleichterung, wenn sie Radwege anlegen und Tempo-30-Bereiche auf Hauptstraßen anordnen wollen.

Förderung des Radverkehrs auf der Streichliste

Während 2025 mit der Eröffnung einer Radwegbrücke des Premiumradwegs in Chemnitz ein weiterer Abschnitt der spektakulären Alltagsroute verwirklicht werden konnte, sieht es für die Finanzierung neuer Radverkehrsprojekte in Sachsen 2025 finster aus. Schon im letzten Jahr deutete sich an: 2025 ist mit harten Kürzungen im Sächsischen Landeshaushalt zu rechnen. Obwohl der ADFC-Vorstand gegenüber der sächsischen Staatsregierung um Gesprächstermine bat, sich mit einer Demonstration vor der Staatskanzlei Gehör verschafft hat und bei zahlreichen Abgeordneten für mehr Rad im sächsischen Landeshaushalt warb, blieben unsere Versuche nahezu ohne Erfolg. Mit den Stimmen von Grünen und Linken erreichte der Haushaltsentwurf von CDU und SPD eine Mehrheit, die dazu führt, dass die Radverkehrsmittel im sächsischen Haushalt im Schnitt um etwa 70% gekürzt worden sind.

ADFC aktiv für die Verknüpfung von Bahn und Rad

Ein wichtiger Baustein für umweltfreundlichen Pendlerverkehr besteht in einer guten Verknüpfung von Bahn und Fahrrad. Nachdem wir mit unserer Studie zu fahrradfreundlichen Abstellanlagen in Sachsen vor fünf Jahren einen wichtigen Impuls im Freistaat setzen und viele Bike&Ride-Projekte anstoßen konnten, wird der ADFC Sachsen nächstes Jahr die Folgestudie zu Bike&Ride in Sachsen veröffentlichen. Etwa 30 ehrenamtlich Aktive waren dafür dieses Jahr an den über 500 Bahnhöfen im Freistaat unterwegs, haben Fahrradständer dokumentiert, die Qualität beurteilt und die Ständer gezählt. Ganz herzlichen Dank allen Helfer:innen!

Erfolgreich war der ADFC bei der Faltradmitnahme im sächsischen ÖPNV. Forderten die Beförderungsbedingungen von drei Verkehrsverbünden bisher, dass Falträder beim Transport in der Bahn verpackt werden müssen, konnten wir die Verbünde VVO, ZVON und MDV davon überzeugen, diese Regelung aus ihren Beförderungsbedingungen zu streichen. Dies sehen wir als ersten Schritt für eine Harmonisierung der Mitnahmebedingungen für Fahrräder im ÖPNV, für die der ADFC sich auch 2025 eingesetzt hat.

Sagen, was ist: Der ADFC-Fahrradklima-Test in Sachsen

Im Juni stellte der ADFC die Ergebnisse des Fahrradklima-Tests vor. Die Botschaft der Befragung ist klar: 73 % der Radfahrenden in Sachsen fühlen sich beim Radfahren gefährdet, vielerorts erleben Menschen auf dem Rad das Verkehrsklima vielerorts als aggressiv. Mit 10.000 ausgefüllten Fragebögen war die Beteiligung aus Sachsen erneut hoch und zeigte, wo es an sicherer Infrastruktur, lückenlosen Radwegen und Rücksichtnahme im Straßenverkehr mangelt. Der ADFC nutzte die Ergebnisse, um gegenüber Politik und Öffentlichkeit konkrete Verbesserungen einzufordern: mehr Tempo 30, konsequentere Geschwindigkeitskontrollen und mehr Geschwindigkeit beim Radwegebau, auch außerhalb der Großstädte. Die Stadt Stollberg hat in der Gesamtbewertung am besten abgeschnitten und wurde als positives Beispiel. Die Stadt im Erzgebirge zeigt, wie gute kommunale Verkehrspolitik das Sicherheitsgefühl stärken kann und dass Radverkehr längt nicht mehr nur im Flachland funktioniert. 

Für sichere Schulwege: Beteiligung, Dialog und politische Vernetzung

Das vom Freistaat Sachsen geförderte Projekt Schulweg.Aktiv ging 2025 in die heiße Phase. Wir konnten die etwa 1.900 Fragebögen auswerten, die Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen im Landkreis Mittelsachsen Ende 2024 ausgefüllt hatten. Die Rückmeldungen ermöglichten es uns, den Schulen und Gemeinden ganz konkrete Hinweise zur Verbesserung der Verkehrssicherheit ihrer Schulen zu geben. In drei Workshops an den Oberschulen in Frankenberg, Hainichen und Oberlichtenau gingen wir noch einen Schritt weiter. Schülerinnen und Schüler analysierten ihr Schulumfeld, entwickelten mit Unterstützung eines Verkehrsplaner konkrete Ideen und stellten diese in einem öffentlichem Schulwegforum wichtigen Vertreter:innen der Gemeinde vor. Jetzt heißt es für uns: dranbleiben, nachfragen und mit einem langen Atem dafür sorgen, dass aus guten Ideen auch möglichst gute Lösungen in der Praxis werden. Im Rahmen der Schulweg-Studie nutzten wir die Möglichkeit, mit dem Landrat und den Beigeordneten über Mängel und Möglichkeiten der Radverkehrsförderung im Landkreis Mittelsachsen ins Gespräch zu kommen. Vorstellen konnten wir die Ergebnisse der Studie ebenfalls bei den Mitgliedern des Lenkungsausschusses Verkehrssicherheit in Sachsen.

Nachdem die Radfahrausbildung an Grundschulen in Sachsen seit Jahren Mitglieder und betroffene Eltern bewegt, konnten wir das umstrittene Thema im November erstmals mit dem sächsischen Kultusminister besprechen. Wir sind gespannt, ob sich unsere Kontaktaufnahme mittel- und langfristig positiv auf die Schulwegmobilität mit dem Rad auswirken wird.

Unsere Vernetzung im Bereich der Schulwegmobilität haben wir außerdem durch eine Kooperation mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) verstärkt. Ziel der Zusammenarbeit ist es, Bildungseinrichtungen – von Kindertagesstätten über Schulen bis hin zu Hochschulen – bei der Entwicklung fahrradfreundlicher Infrastruktur, sicherer Schulwege und aktiver Mobilität zu unterstützen. Dazu zählen der gemeinsame fachliche Austausch, die Verbreitung von Informationsmaterial zum sicheren Schulweg und die Bewerbung innovativer Konzepte wie den BiciBus. Mit dem Schulterschluss verbinden beide Partner ihre Kompetenzen in den Bereichen Bildung und umweltfreundliche Mobilität im Freistaat Sachsen.

Aktiv für das Radreiseland Sachsen

Mit der Radtourismusstrategie greift Sachsen eine zentrale Forderung des ADFC zur Stärkung des Radtourismus auf. Die Erarbeitung der Radtourismusstudie haben wir ebenso fachlich begleitet. Die Untersuchung zeigt: Fahrradtourismus ist in Sachsen bereits heute ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, wird in an vielen Stellen aber noch nicht ausreichend genutzt und gefördert. Die Strategie setzt auf bessere Radfernwege, klare Zuständigkeiten und ein stärkeres Marketing – Punkte, die der ADFC seit Langem einfordert. Besonders der wachsende E-Bike-Anteil eröffnet neue Chancen für ländliche und topografisch anspruchsvollere Regionen. Der ADFC Sachsen wird die Umsetzung der Strategie weiterhin kritisch und konstruktiv begleiten und sich dafür einsetzen, dass Qualität, Sicherheit und Alltagstauglichkeit der Angebote im Mittelpunkt stehen. 

Auch für das vom ADFC Sachsen betriebene Regionalmanagement Bett+Bike war 2025 ein Erfolgsjahr: Über 30 fahrradfreundliche Unterkünfte konnte der ADFC neu zertifizieren, darunter die erste sächsische Bett+Bike-Sport-Unterkunft – gut für das Radreiseland Sachsen.

Ausblick

Trotz der nach wie vor deutlichen Herausforderungen – von knappen Haushaltsmitteln über fehlende Radinfrastruktur bis hin zu einem unsicheren Verkehrsklima – blickt der ADFC Sachsen optimistisch auf 2026. Die vielen ehrenamtlichen Initiativen, die erfolgreichen Projekte im Bereich Schulwegsicherheit, Bike&Ride, Radtourismus und Fahrradmitnahme zeigen: Veränderung ist möglich, wenn Engagement, Fachwissen und politischer Dialog zusammenkommen. Mit dem Start des Lastenrad-Verleihportals Teilrad, neuen digitalen Tools für Tempo-30-Zonen und der Fortsetzung unserer Bike&Ride-Studie setzen wir klare Impulse für mehr Sicherheit, Komfort und Alltagstauglichkeit des Radverkehrs.

Damit wir weiterkommen und noch besser werden, brauchen wir Sie und dich! Engagiere dich selbst in einer unserer ADFC-Ortsgruppen, werde Spender:in für das ADFC-Projekt RadLand oder Mitglied im ADFC und mache mit vielen anderen Gleichgesinnten gemeinsam Schritt für Schritt zu einem fahrradfreundlicheren Land


https://sachsen.adfc.de/neuigkeit/jahresbericht-2025

Bleiben Sie in Kontakt