Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Sachsen e. V.

Zweifel an baldigem Baubeginn beim Radweg zwischen Tharandt und Grumbach

ADFC macht auf geplante Kürzung der Radwege-Mittel durch den Freistaat aufmerksam

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Sachsen begrüßt die von der Landesdirektion genehmigte Planung für den Radweg zwischen Tharandt und Grumbach. Die Radwegverbindung entlang der Staatsstraße 192 ist ein längst überfälliger Lückenschluss im regionalen Radverkehrsnetz und wird die stark befahrene Strecke für Radfahrende deutlich sicherer machen. Erhebliche Zweifel hat der ADFC jedoch daran, dass der Bau des Radwegs in absehbarer Zeit beginnen wird. Grund dafür sind die drastischen Kürzungspläne der Staatsregierung beim Radwegebau in Sachsen.

„Wir freuen uns über jeden Lückenschluss im Radwegenetz“, erklärt Janek Mücksch, Vorsitzender des ADFC Sachsen. „Doch die Genehmigung des Radwegs durch die Landesdirektion bedeutet noch lange nicht, dass in absehbarer Zeit gebaut werden wird. Ganz im Gegenteil: Momentan halten wir einen Baubeginn zwischen Tharandt und Grumbach in den nächsten zwei Jahren für extrem unwahrscheinlich.“ Grund dafür seien die geplanten drastischen Einschnitte beim Radwegebau an Staatsstraßen im nächsten Haushalt. Statt einer Aufstockung der Finanzmittel, wie vom ADFC gefordert, plant das Kabinett Kretschmer, den Etat von bisher 5 Mio. Euro auf nur noch 1,1 Mio. zu kürzen.

„Der Radweg zwischen Tharandt und Grumbach ist eines von vielen Projekten, deren Umsetzung jetzt massiv gefährdet ist“, so Mücksch weiter. „Die Staatsregierung stellt sich mit diesem Haushalt selbst ein Bein, wenn es um sichere Mobilität für alle Altersgruppen geht. Kein Mensch versteht, warum Radwege geplant werden, aber nicht gebaut werden sollen. Wer Radwegprojekte plant, steht auch in der Verantwortung, die erforderlichen Mittel bereitzustellen – andernfalls bleibt es bei leeren Versprechen.“

Der ADFC fordert insbesondere die Landtagsabgeordneten dazu auf, sich für den Bau des Radwegs einzusetzen. Der Wähler dürfe zurecht erwarten, dass die Volksvertreter die Mittel für diesen wichtigen Lückenschluss im Landtag organisieren.
 

Hintergrund

Das sächsische Radwegenetz an Staatsstraßen ist extrem lückenhaft, Radfahren in Sachsen daher oft gefährlich. Während der Ausbau der Radwege in Sachsen nur schleppend vorangeht, sind in den letzten Jahren zahlreiche Radweg-Planungen angestoßen worden. Immer mehr Projekte kommen in diesem und den nächsten Jahren zur Baureife. Mit dem aktuellen Haushaltsentwurf, den das sächsische Kabinett Mitte April vorgelegt hat, wird der Radwegeausbau in Sachsen jedoch nahezu zum Erliegen kommen, wenn der Landtag im Haushaltsverfahren nicht noch umsteuert.

Derzeit befinden sich im Freistaat über 150 Kilometer Radwege an Staats- und Bundesstraßen in Planung. Die geplanten Haushaltskürzungen der Sächsischen Staatsregierung führen jedoch dazu, dass viele dieser Projekte nicht realisiert werden können. Diese schlechte Koordination stößt beim ADFC auf Kritik.

Mit dem Entwurf des Doppelhaushalt 2025/26 plant die Sächsische Staatsregierung erhebliche Kürzungen beim Radverkehr. Der ADFC fordert stattdessen eine verlässliche Finanzierung und mehr Geld für sichere und attraktive Radwege in den Orten sowie entlang von Kreis- und Staatsstraßen.

Bisher liegt Sachsen bei der Ausstattung von Landstraßen mit Radwegen unter dem bundesweiten Durchschnitt.  Nur 15% der Staatsstraßen verfügen über einen Radweg. Sichere und komfortable Radwege können die Verkehrssicherheit für Menschen auf dem Rad deutlich erhöhen und viele Menschen motivieren, öfter mit dem Rad zu fahren.

Drei Viertel der Sachsen sagen, sie fühlen sich auf ihren Alltagswegen mit dem Rad nicht sicher. Diese Unsicherheit hält viele Menschen davon ab, überhaupt auf das Fahrrad zu steigen. Der Ausbau des Radwegenetzes schont nicht nur die Staatskasse, sondern auch die privaten Haushalte: Der ADFC möchte verhindern, dass Menschen mangels Alternativen gezwungen sind, fast ihre komplette Mobilität um das Auto herum zu organisieren. Verfügt Sachsen über ein dichtes Radwegenetz, können am Ende alle sparen: Nicht nur die öffentlichen Haushalte, sondern auch die Bürger, die von preiswerter und flexibler Mobilität profitieren.


https://sachsen.adfc.de/pressemitteilung/zweifel-an-baldigem-baubeginn-beim-radweg-zwischen-tharandt-und-grumbach

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