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Sachsen rutscht bei Beliebtheit als Radreiseregion ab

Nach dem schwierigen Reisejahr 2020 erlebt seit letztem Sommer auch der Radtourismus wieder einen Aufschwung. Sachsen jedoch gerät gegenüber anderen touristischen Regionen immer weiter ins Hintertreffen.

ADFC Sachsen zur Veröffentlichung der bundesweiten Radreiseanalyse

Während Bayern von 18,7% der Radreisenden als beliebtestes Bundesland für den Radurlaub genannt wird und Niedersachsen von 10,5%, nennen lediglich 1,2% Sachsen als beliebtestes Radreiseregion. Dies zeigt die Radreiseanalyse des ADFC, die am heutigen Mittwoch in Berlin veröffentlicht wird.

"Der Radtourismus hat sich als krisensichere Form des Reisens herausgestellt. Der Trend zum Aktivurlaub per Rad hält an! Während andere wichtige Zielgruppen wie Städte- oder Kulturreisende während Corona Sachsen ferngeblieben sind, haben Regionen mit guten Radwegen kaum Einschnitte gespürt. Im Gegenteil: Radtourismus ist ein wachsender Markt. Entsprechend mitgewachsen ist auch der Wettbewerb touristischer Regionen um Radtouristen. Die sächsische Landespolitik hat hier bisher jedoch kaum etwas unternommen, den Radtourismus regelrecht vernachlässigt." sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen.

Die Lücken und Mängel des sächsischen Radwegenetzes machten sich auch im Radtourismus bemerkbar. "Sachsen hat wunderbare Landschaften und tolle touristische Highlights anzubieten." ist Krause überzeugt. "Doch im Gegensatz zu Wäldern, Schlössern und Kultur existiert ein Großteil des Radwegenetzes nur auf dem Papier. Um das wirtschaftliche Potential des Radtourismus hier nutzen zu können, braucht Sachsen ein Radwegenetz aus einem Guss." fordert der ADFC-Geschäftsführer.

Selbst der Elberadweg, über lange Jahre beliebtester Radfernweg in Deutschland, bekommt zunehmend Konkurrenz. Nannte 2013 noch jeder sechste Radreisende den Elberadweg als beliebtesten Radfernweg, so sank der Wert in der aktuellen Befragung auf 6,7%. Andere Radfernwege in Sachsen, wie der Mulderadweg oder der Oder-Neiße-Radweg schafften es gar nicht erst unter die Top 10.

Die Radreiseanalyse bestätigt: Dort, wo die Qualität der Radwege stimmt, wird mehr Rad gefahren. 70% der Radreisenden wählten ihr Ziel im letzten Jahr nach der Qualität der Radwege aus, zudem legen 66% großen Wert auf Verkehrssicherheit. Das spiegelt zum einen das Alter der Reisenden (22% sind 65 Jahre und älter, Durchschnittsalter knapp 53 Jahre) und zum anderen die vermehrte Nutzung des E-Bikes im Urlaub wider.

Der ADFC fordert daher die Landesregierung dazu auf, endlich Tempo zu machen beim Ausbau des sächsischen Radwegenetzes. Während zum Beispiel Brandenburg bereits über eine radtouristische Konzeption verfüge, fehlt in Sachsen die Koordination radtouristischer Produkte und Aktivitäten.  "Damit der Freistaat nicht den Anschluss verliert, müssen wir schnell übreall dort nachbessern, wo noch Mängel im Radwegenetz bestehen. Wir dürfen uns auf dem Erreichten nicht ausruhen. Sonst wird es nichts mit dem Fahrradland Sachsen." so Krause.


Hintergrund

Mit der Radreiseanalyse erhebt der ADFC seit 1999 Zahlen und Fakten zum Radtourismus in Deutschland. Immer mehr Menschen radeln in ihrer Freizeit. 42 Millionen Bürgerinnen und Bürger haben demnach im Jahr 2021 mindestens einen Tagesausflug mit dem Fahrrad unternommen. Das sind elf Millionen mehr als im Vorjahr. Zudem haben sich 24 Prozent der radfahrenden Bevölkerung im vergangenen Jahr ein neues Fahrrad gekauft, wobei knapp die Hälfte der Neuanschaffungen Elektrofahrräder sind.

Doch mit der Zahl der Radreisenden steigen auch die Ansprüche an die Qualität der befahrenen Wege: Bei der Planung von Tagesausflügen steht der Radreiseanalyse zufolge die Qualität der Infrastruktur im Mittelpunkt. 70 Prozent der Befragten gaben an, dass eine gute Befahrbarkeit der Wege für sie entscheidend ist bei der Wahl einer Route, 66 Prozent legen zudem Wert auf gute Verkehrssicherheit. Im Vergleich dazu sind Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke (57 Prozent) und Einkehrmöglichkeiten (40 Prozent) zwar ebenfalls wichtig, aber nicht so entscheidend wie die Wegequalität.

Neben den Planungsaspekten erhebt die Radreiseanalyse auch die Ziele von Radreisenden. Nach Regionen aufgeschlüsselt, zieht besonders das Emsland/Osnabrücker Land Radlerinnen und Radler an, es folgen die Mecklenburgische Ostseeküste sowie die Region Bodensee. Die am meisten befahrenen Radfernwege sind der Weser-Radweg, der Elberadweg und der MainRadweg. Geht man nach Bundesländern, so ist Bayern mit 18,7% der Nennungen das beliebteste Bundesland.

Die Beliebtheit von Sachsen als Radreiseland nimmt den Daten der Radreiseanalyse zufolge hingegen seit Jahren ab. Nannten noch 10,2% der Befragten der Radreiseanalyse Sachsen als ihr beliebtestes Bundesland zum Radfahren in der Freizeit, so ist dieser Wert nun auf 1,2% zusammengeschrumpft. Zur Radreiseanalyse 2021 nannten noch 2,9% der Befragten Sachsen als ihr beliebtestes Land für Radtour oder Radurlaub.


https://sachsen.adfc.de/pressemitteilung/sachsen-rutscht-bei-beliebtheit-als-radreiseregion-ab

Häufige Fragen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) setzt sich für eine fahrradfreundliche Verkehrspolitik und bessere Infrastruktur für alle Radfahrer*innen ein. Der Verband ist dabei von der örtlichen bis zur Bundespolitik auf allen Ebenen aktiv. In Sachsen engagiert sich der ADFC als verkehrspolitische Interessenvertretung von über 9.000 Mitgliedern und 10 Ortsgruppen und bietet Touren und Beratung rund um Fahrrad an. Der ADFC setzt sich dafür ein, dass sich auf unseren Straßen vom Kind bis zur Omi alle sicher fühlen können, wenn sie mit dem Rad unterwegs sind. Die Verkehrssicherheit für Radfahrende zu erhöhen, ist ein zentrales Anliegen des ADFC, auch weil dadurch die Nutzung des Fahrrads als umweltfreundliches und gesundes Verkehrsmittel gefördert wird.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Als Mitglied im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) sind Sie Teil der größten Interessenvertretung für Radfahrende. Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluss auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrenden ein. Mitglieder des ADFC profitieren zudem von einer Vielzahl an Serviceleistungen wie z. B. der ADFC-Pannenhilfe, einer kostenlosen Rechtsberatung, sowie Vergünstigungen und Vorteilen bei vielen ADFC-Partnern, wie zum Beispiel teilAuto. ADFC-Angebote wie unsere Radtouren oder die ADFC-Fahrradcodierung sind für Mitlglieder vergünstigt.

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  • Wie kann ich im ADFC aktiv werden und mich engagieren?

    Die Arbeit und der Erfolg des ADFC lebt vom Engagement seiner ehrenamtlichen Mitglieder vor Ort. 11.000 Menschen engagieren sich bundesweit im ADFC, etwa 300 davon in Sachsen. Sie organisieren Radtouren, kommen mit Politikern ins Gespräch und tragen mit unzähligen Aktionen dazu bei, dass die Bedingungen für Rad fahrende Menschen zunehmend besser werden. Wenn Sie sich engagieren möchten, können Sie entweder mit einer unserer Ortsgruppen in Kontakt treten oder sich per E-Mail bei uns melden.

    Sie haben keine Zeit für ehrenamtliches Engagement, möchten den ADFC aber trotzdem unterstützen? Auch das ist kein Problem!

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  • Ich plane eine Radtour. Was empfiehlt der ADFC?

    Im ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ finden Sie für Ihre Reiseplanung mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland. Die Qualität touristischer Radrouten ist in Deutschland noch sehr unterschiedlich. Besonders hochwertige Routen zeichnet der ADFC als Qualitätsrouten aus. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne ist auf den ersten Blick erkennbar, mit welcher Qualität man bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen kann. Außerdem zertifiziert der ADFC fahrradfreundliche Unterkünfte mit dem Bett+Bike-Siegel. Hier sind Sie Reisende auf dem Rad immer gern gesehen!

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass man auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen wird. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls Pflicht. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorn und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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