
ADFC-Fahrraddemo auf dem Terrassenufer in Dresden 2019 © Simone Lerch / SiLerography
Keine Kürzungen beim Radverkehr! – ADFC demonstriert vor Staatskanzlei
Angesichts drohender Kürzungen im Radverkehrsbudget des Freistaats Sachsen im Doppelhaushalt 2025/26 ruft der ADFC Sachsen am Mittwoch, den 12. März 2025 um 7:45 Uhr zu einer Demonstration vor der Sächsischen Staatskanzlei in Dresden auf.
Bei der Demonstration werden Radfahrer fünf symbolische Nullrunden um die Sächsische Staatskanzlei fahren. Damit will die Fahrradlobby gegen drohende Einschnitte beim Radwegebau protestieren. Die Demonstration beginnt um 8:00 Uhr und endet um 8:30 Uhr.
ADFC fordert Investitionen statt Stillstand
„Wir befürchten, dass im neuen Doppelhaushalt beim Radverkehr erheblich gekürzt werden könnte. Sachsen braucht dringend Investitionen in sichere und moderne Radinfrastruktur. Wir wollen, dass alle Kinder und Jugendlichen sicher zur Schule und zum Sportverein kommen, und dass Pendler einfach Bewegung in ihren Alltag integrieren können", erklärt Janek Mücksch, Vorsitzender des ADFC Sachsen. Die Haushaltssperre seit Beginn des Jahres bremse schon jetzt die Fortschritte beim Radwegebau, obwohl die vergangenen Jahre gezeigt haben, dass Investitionen in den Radverkehr sehr viel Mobilität für wenig Geld bringen und sich auf Verkehrssicherheit und Lebensqualität positiv auswirken. Mit dem neuen Doppelhaushalt drohen nun massive Einsparungen, die den Bau von Radwegen, Radschnellwegen und wichtigen Sicherheitsmaßnahmen auf unbestimmte Zeit verzögern oder sogar stoppen könnten. „Viele Planungen wurden in jahrelanger Arbeit vorangetrieben und könnten nun einfach im Papierkorb landen“, kritisiert Mücksch.
Gemeinsam ein Zeichen setzen
Der ADFC Sachsen ruft alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich am Protest zu beteiligen und ein klares Signal an die Staatsregierung zu senden. Der ADFC fordert ein Volumen von 40 Millionen Euro für den Radverkehr in Sachsen. „Ein Zehner pro Sachse - das muss drin sein! Jede und jeder kann mitdemonstrieren– einfach mit dem Fahrrad zur Demo kommen, kurz vor der Arbeit oder dem Weg zur Uni ein Zeichen setzen und so die Stimme für eine fahrradfreundliche Zukunft erheben“, so Mücksch.
Hintergrund
Die Sächsische Staatsregierung hat für den Doppelhaushalt 2025/26 erhebliche Kürzungen im Haushalt in Aussicht gestellt. Die Kürzungen werden auch den Ausbau und die Verbesserung der Radinfrastruktur stark beeinträchtigen. Der ADFC fordert stattdessen eine verlässliche Finanzierung und mehr Geld für sichere und attraktive Radwege in den Orten, entlang von Kreis- und Staatsstraßen sowie eine Mobilitätspolitik, die nicht nur an den Bedürfnissen des Autoverkehrs ausgerichtet ist.
Bisher liegt Sachsen bei der Ausstattung von Landstraßen mit Radwegen unter dem bundesweiten Durchschnitt. Nur 15% der Staatsstraßen verfügen über einen Radweg. Sichere und komfortable Radwege können die Verkehrssicherheit für Menschen auf dem Rad deutlich erhöhen und viele Menschen motivieren, öfter mit dem Rad zu fahren.
Laut einer aktuellen Studie der Unfallforschung der Versicherer steigt seit einigen Jahren die Zahl der Alleinunfälle von Radfahrenden und hat sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt. Oft stürzen Menschen mit dem Rad wegen Infrastrukturmängeln oder ungeräumten Wegen. Drei Viertel der Sachsen sagen, sie fühlen sich auf ihren Alltagswegen mit dem Rad nicht sicher. Diese Unsicherheit hält viele Menschen davon ab, überhaupt auf das Fahrrad zu steigen. Dabei ist das Fahrrad-Potential in Sachsen besonders groß: In Sachsen kommen nur 534 Autos auf 1.000 Einwohner - so wenig wie in keinem anderen Flächen-Bundesland.
Des Weiteren möchte der ADFC in Sachsen gezielt Rad und Bahn verknüpfen, um Pendler und Straßen zu entlasten. Mit einem gezielten Radausbau ließen sich Mittel für den Straßen- und Autobahnausbau in Milliardenhöhe einsparen. Der Ausbau des Radwegenetzes schont nicht nur die Staatskasse, sondern auch die privaten Haushalte: Der ADFC möchte verhindern, dass Menschen mangels Alternativen gezwungen sind, fast ihre komplette Mobilität um das Auto herum zu organisieren. Verfügt Sachsen über ein dichtes Radwegenetz, können am Ende alle sparen: Nicht nur die öffentlichen Haushalte, sondern auch die Bürger, die von preiswerter und flexibler Mobilität profitieren.