
Fahrradclub fordert Verkehrskontrollen und mehr Geld für Radwege
Wie eine aktuelle Analyse des ADAC Sachsen zeigt, werden durch Verkehrsunfälle im Straßenverkehr im Freistaat jährlich 854 Personen pro Million Einwohner schwer verletzt – der höchste Wert aller 16 Bundesländer.
Hauptursache für Unfälle ist laut ADAC die überhöhte Geschwindigkeit von Kraftfahrzeugen. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Sachsen sieht darin ein alarmierendes Signal und fordert eine deutliche Ausweitung polizeilicher Geschwindigkeitskontrollen sowie mehr Investitionen in den Radwegebau.
„Sachsen hat die Zahl der Geschwindigkeitskontrollen seit dem Jahr 2000 von über 34.000 auf nur noch rund 9.400 im Jahr 2024 zurückgefahren. Diese Entwicklung ist fatal“, erklärt der ADFC-Landesvorsitzende Janek Mücksch. „Weniger Kontrollen bedeuten mehr Raserei – und das gefährdet alle Verkehrsteilnehmenden, insbesondere Radfahrende und Fußgänger. Der ADFC fordert, dass Sachsens Innenminister Armin Schuster die Zahl der Kontrollen wieder auf das frühere Niveau anhebt. Wer bei der Verkehrssicherheit spart, spart am Ende bei Menschenleben.“
Neben konsequenten Kontrollen verlangt der ADFC Sachsen einen Ruck beim Ausbau des Radwegenetzes. Zahlreiche Radwegeprojekte in Sachsen liegen fertig geplant in der Schublade, können aber nicht realisiert werden, weil der Landtag die Haushaltsmittel für Radwege um etwa 70% zusammengestrichen hat. „Der Kahlschlag beim Radwegebau hat direkten Einfluss auf die Verkehrssicherheit. Erst im Juli wurde ein Rentner auf dem Rad zwischen Geyersdorf und Königswalde getötet, weil der Radweg plötzlich endete“, so Mücksch weiter. „Statt sichere und saubere Mobilität auszubremsen, braucht Sachsen jetzt einen Investitionsschub beim Radwegebau.“
Der ADFC Sachsen fordert die Staatsregierung und den Landtag daher auf, endlich Verantwortung für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden zu übernehmen: durch mehr Polizeipräsenz auf der Straße, mehr Geschwindigkeitskontrollen und den zügigen Ausbau sicherer Radwege im ganzen Freistaat.