ADFC übergibt 1.200 Unterschriften für sicheren Radverkehr an Landtagspräsident
Heute übergab der sächsische ADFC-Vorsitzende Janek Mücksch gemeinsam mit dem Bürgermeister der Stadt Ottendorf-Okrilla, Rico Pfeiffer, 1.200 Unterschriften für einen Radweg zwischen Hermsdorf und Weixdorf.
Der Radweg ist seit 2005 Teil von Sachsens Radwegenetz-Konzept. Eine begonnene Planung für den rund 800 Meter langen Lückenschluss an der Staatsstraße 59 brach das zuständige Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV) jedoch vor einem Jahr ab. Der Baubeginn des Radwegs ist derzeit völlig unklar.
„Viele Schüler fahren täglich von Hermsdorf nach Dresden. Auch für Pendler ist die Straße eine wichtige Route. Doch wer den Weg mit dem Rad zurücklegen möchte, muss mitten im dichten Autoverkehr unterwegs sein, wo man eigentlich kein Schulkind mit gutem Gewissen fahren lassen kann“ erklärt Janek Mücksch, Vorsitzender des ADFC Sachsen. Aus diesem Grund startete der ADFC im Sommer die Petition für den Radweg.
„Vielerorts in Sachsen fehlen Radwege an Staats- und Bundesstraßen. Doch gerade nördlich von Dresden erwarten wir, dass mit der TSMC-Ansiedlung mit tausenden neuen Arbeitsplätzen der Auto- und Radverkehr stark zunehmen wird. Aus diesem Grund muss Verkehrsminister Martin Dulig jetzt schnellstmöglich den Bau eines Radwegs an der 59 anordnen“, fordert Mücksch.
Mit der Petition verlangen die Unterzeichner vom Freistaat, dass die Ende 2023 eingestellten Planungen des Radwegs unverzüglich wieder aufgenommen werden. Bis der Radweg gebaut ist, soll zur Sicherheit der Rad fahrenden Verkehrsteilnehmer die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf dem kurzen Abschnitt zwischen Weixdorf und Hermsdorf von Tempo 70 auf 50 km/h herabgesetzt werden.
Hintergrund
Über 5.000 Autos befahren täglich die S 59 im Abschnitt zwischen Weixdorf und Hermsdorf. Schon in der Sächsischen Radverkehrskonzeption von 2005 war der Abschnitt als Schulweg gekennzeichnet, an dem es Bedarf für einen Radweg gibt. Dies hat sich bis heute nicht geändert: Auch heute hat die S 59 als wichtige Nord-Süd-Verbindung großes Potential für Freizeitfahrer, Radpendler und den Schülerverkehr auf zwei Rädern.
Nachdem die Planungen für die Radwegverbindung bereits begonnen hatten, ließ der Freistaat Sachsen Ende 2023 verlauten, die begonnene Planung für den Radweg sei aktuell zugunsten von Projekten für den Autoverkehr zurückgestellt.
Der Freistaat Sachsen hat sich dazu bekannt, Menschen, die auf das Rad angewiesen sind, sichere Wege anzubieten. Die Bilanz der von CDU, Grünen und SPD im Koalitionsvertrag 2019 politisch beschlossene Förderung des Radverkehrs in Sachsen muss man angesichts des extrem zähen Ausbautempos als dünn bezeichnen. Der Bau des Radwegs an der S 59 ist als ein besonders wichtiger Baustein nachhaltiger Verkehrsplanung rund um Silicon Saxony von besonderer Bedeutung. Die Planungen für das Radwegprojekt müssen daher schnellstmöglich zum Abschluss gebracht und der Bau zügig begonnen werden.
Der Radwegebau in Sachsen geht insgesamt nur schleppend voran: Lediglich 17% der sächsischen Staats- und Bundesstraßen sind bisher mit einem Radweg ausgestattet. Dabei will Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig bis 2025 noch fast 500 Kilometer Radweg an Staats- und Bundesstraßen von höchster Priorität fertigstellen. Dass dieses Ziel noch zu erreichen ist, glaubt in Fachkreisen inzwischen niemand mehr. Auch Sachsens schwarz-grün-rote Regierung hatte sich Ende 2019 noch einmal ausdrücklich vorgenommen, Bedingungen zu schaffen, damit sich der Radverkehr im Freistaat bis 2025 verdoppelt. Eine entsprechende Gesetzesnovelle zur Planungsbeschleunigung von Radwegen scheiterte im Sommer krachend im Sächsischen Landtag.
Nicht nur der ADFC, sondern auch der Sächsische Landesrechnungshof kritisiert das geringe Tempo beim Radwegeausbau in Sachsen. In seinem Bericht stellte er in diesem Sommer fest, dass die Zielvorgaben der Radverkehrskonzeption von 2014 nicht im Einklang mit den tatsächlichen Kapazitäten und den zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln stehen. Auch der Rechnungshof sagt: Vom Ziel, die in der Radverkehrskonzeption vorgesehenen Radwegabschnitte im geplanten Zeitrahmen fertigzustellen, sei der Freistaat Sachsen weit entfernt.