ADFC: Leute haben die Nase voll von Falschparkern

Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, nimmt die Zahl der Anzeigen von Privatpersonen wegen Parkverstößen sprunghaft zu.

Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich die Anzahl von Bürgeranzeigen von falsch geparkten Autos in sächsischen Städten zum Teil verdreifacht. Den starken Anstieg der angezeigten Falschparker begründen Kommunen mit einer stark steigenden Nutzung von Anzeigen-Apps wie weg.li.

"Grund für den Sprung sind nicht die Apps. Die Leute haben einfach die Nase voll davon, von Falschparkern gefährdet zu werden" sagt Janek Mücksch, Vorsitzender des ADFC Sachsen e.V. Falschparker auf Radwegen stellen immer wieder ein Unfallrisiko dar, weil sie Radfahrer dazu zwingen, in den Autoverkehr auszuweichen. Das sei oft mit Gefahren verbunden und führe in der Summe auch dazu, dass sich Menschen nicht trauen, bestimmte Straßen mit dem Rad zu nutzen. Besonders radfahrende Kinder sieht der ADFC durch Falschparker gefährdet. Entsprechend fordert der ADFC von den sächsischen Ordnungsämtern, die Personalkapazitäten für Falschparker-Kontrollen erheblich aufzustocken.

"Wir beobachten vielerorts ein regelrechtes Versagen der Ordnungsbehörden. Falschparken wird oft als unproblematischer Kavaliersdelikt abgetan" sagt Mücksch. Immer wieder berichteten Bürger und Mitglieder dem ADFC von einer großzügigen Praxis der Duldung "wilder Parkplätze" an bestimmten Hot Spots. Eine solche Stelle war lange Zeit der Uferbereich am Blauen Wunder in Dresden. Besonders an Wochenenden bedrängten Autos, die die illegale Parkplatzfläche erreichen wollten, Menschen auf dem Rad. Die Stelle war über mehrere Jahre der Haupt-Unfallschwerpunkt des Elberadwegs in der Landeshauptstadt. Doch weder schleppten die Behörden Falschparker ab, noch fanden überhaupt Kontrollen statt. Erst durch eine Beschwerde des ADFC bei der Landesdirektion Sachsen handelte die Stadt und setzte Poller, um das Parken zu unterbinden.

"Immer wieder berichten uns Mitglieder, dass auch die Polizei gefährliches Parken auf Radwegen toleriert" erklärt Mücksch. Doch die Polizei müsse handeln, sobald die Verkehrssicherheit oder der Verkehrsablauf beeinträchtigt sind. Hier wünsche sich der ADFC mehr Sensibilität, "sonst stehen am Ende alle wieder betroffen da, wenn jemand durch einen Radwegparker auf der Straße schwer verletzt wird oder gar ums Leben kommt", sagt Mücksch.

Hintergrund

Die Mehrheit der Sachsen sieht Falschparker auf Radwegen als Problem an. Beim letzten Fahrradklima-Test des ADFC 2022 gaben 69% der Sachsen an, dass sie sich ein konsequenteres Vorgehen der Behörden gegen Falschparker wünschen. In Leipzig und Dresden lag dieser Wert sogar bei über 80 Prozent, aber auch in Bautzen waren 77% der Befragten mit dem inkonsequenten Vorgehen in ihrer Polizeibehörde gegen Falschparker unzufrieden.


https://sachsen.adfc.de/pressemitteilung/adfc-leute-haben-die-nase-voll-von-falschparkern

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