Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Sachsen e. V.

Fahrraddemo des ADFC

ADFC-Fahrraddemo auf dem Terrassenufer in Dresden 2019 © Simone Lerch / SiLerography

ADFC demonstriert vor Sächsischer Staatskanzlei gegen Kürzungen beim Radverkehr

Etwa 150 Menschen sind heute dem Aufruf des ADFC gefolgt und haben heute früh bei strömendem Regen gegen Kürzungen beim Radwegebau in Sachsen demonstriert.

Mit fünf symbolischen Nullrunden um die Sächsische Staatskanzlei machte der ADFC am Mittwoch früh seinen Protest deutlich. Teilnehmer der Demonstration skandierten: „Macht keine Faxen, baut Radwege für Sachsen!“ Statt Kürzungen fordert der Fahrradclub mehr Investitionen in Radinfrastruktur und Lückenschlüsse bei Radwegen an Staatsstraßen. Hierfür seien mindestens 40 Mio. Euro pro Jahr möglich, also 10 Euro pro Sachse. „Ein Zehner pro Sachse für den Radverkehr“ war demnach auch das Motto der ADFC-Demonstration. 

„In Sachsen gibt es Kinder, die jeden Tag auf ihrem Schulweg Angst haben müssen, weil ihr Weg sie jeden Tag entlang von stark befahrenen Staatsstraßen zur Schule führt. Ich finde, das ist ein Skandal. Die Schsische Staatsregierung ist in der Verantwortung, dringend etwas zu tun.“ sagt Janek Mücksch. Im Doppelhaushalt 2025/26 dürfe es gerade beim Radverkehr keine Kürzungen geben. „Ein Zehner pro Sachse, das muss die Sicherheit des Radverkehrs Wert sein. Wir wollen, dass alle Menschen sicher Rad fahren können. Dafür demonstrieren wir heute.“ sagte Janek Mücksch, der Vorsitzende des ADFC Sachsen, auf der Demonstration.

ADFC fordert Investitionen statt Stillstand

„Wir befürchten, dass im neuen Doppelhaushalt beim Radverkehr erheblich gekürzt werden. Sachsen braucht dringend Investitionen in sichere und moderne Radinfrastruktur. Wir wollen, dass alle Kinder und Jugendlichen sicher zur Schule und zum Sportverein kommen, und dass Pendler einfach Bewegung in ihren Alltag integrieren können", erklärt Janek Mücksch, Vorsitzender des ADFC Sachsen. 

„Die Staatsregierung hat sich vorgenommen, dass sie in den nächsten Jahren Geld für Flugtaxis und Dampfeisenbahnen will. Wenn dafür Geld da ist, dann muss auch Geld für Radwege da sein, denn sie garantieren gerade außerhalb der Großstädte eine Basismobilität für alle.“ erklärte der ADFC-Vorsitzende am Mittwoch in Dresden.

Die Haushaltssperre seit Beginn des Jahres bremse schon jetzt die Fortschritte beim Radwegebau, obwohl die vergangenen Jahre gezeigt haben, dass Investitionen in den Radverkehr sehr viel Mobilität für wenig Geld bringen und sich auf Verkehrssicherheit und Lebensqualität positiv auswirken. Mit dem neuen Doppelhaushalt drohen nun massive Einsparungen, die den Bau von Radwegen, Radschnellwegen und wichtigen Sicherheitsmaßnahmen auf unbestimmte Zeit verzögern oder sogar stoppen könnten. „Viele Planungen wurden in jahrelanger Arbeit vorangetrieben und könnten nun einfach im Papierkorb landen“, kritisiert Mücksch.

Hintergrund

Die Sächsische Staatsregierung hat für den Doppelhaushalt 2025/26 erhebliche Kürzungen im Haushalt in Aussicht gestellt. Die Kürzungen werden auch den Ausbau und die Verbesserung der Radinfrastruktur stark beeinträchtigen. Der ADFC fordert stattdessen eine verlässliche Finanzierung und mehr Geld für sichere und attraktive Radwege in den Orten, entlang von Kreis- und Staatsstraßen sowie eine Mobilitätspolitik, die nicht nur an den Bedürfnissen des Autoverkehrs ausgerichtet ist.

Bisher liegt Sachsen bei der Ausstattung von Landstraßen mit Radwegen unter dem bundesweiten Durchschnitt.  Nur 15% der Staatsstraßen verfügen über einen Radweg. Sichere und komfortable Radwege können die Verkehrssicherheit für Menschen auf dem Rad deutlich erhöhen und viele Menschen motivieren, öfter mit dem Rad zu fahren.

Laut einer aktuellen Studie der Unfallforschung der Versicherer steigt seit einigen Jahren die Zahl der Alleinunfälle von Radfahrenden und hat sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt. Oft stürzen Menschen mit dem Rad wegen Infrastrukturmängeln oder ungeräumten Wegen. Drei Viertel der Sachsen sagen, sie fühlen sich auf ihren Alltagswegen mit dem Rad nicht sicher. Diese Unsicherheit hält viele Menschen davon ab, überhaupt auf das Fahrrad zu steigen. Dabei ist das Fahrrad-Potential in Sachsen besonders groß: In Sachsen kommen nur 534 Autos auf 1.000 Einwohner - so wenig wie in keinem anderen Flächen-Bundesland.

Des Weiteren möchte der ADFC in Sachsen gezielt Rad und Bahn verknüpfen, um Pendler und Straßen zu entlasten. Mit einem gezielten Radausbau ließen sich Mittel für den Straßen- und Autobahnausbau in Milliardenhöhe einsparen. Der Ausbau des Radwegenetzes schont nicht nur die Staatskasse, sondern auch die privaten Haushalte: Der ADFC möchte verhindern, dass Menschen mangels Alternativen gezwungen sind, fast ihre komplette Mobilität um das Auto herum zu organisieren. Verfügt Sachsen über ein dichtes Radwegenetz, können am Ende alle sparen: Nicht nur die öffentlichen Haushalte, sondern auch die Bürger, die von preiswerter und flexibler Mobilität profitieren.

Fotos und Videomaterial finden Sie auf: https://www.flickr.com/photos/adfcsachsen/albums/72177720324365095


https://sachsen.adfc.de/pressemitteilung/adfc-demonstriert-vor-saechsischer-staatskanzlei-gegen-kuerzungen-beim-radverkehr

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