Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Sachsen e. V.

Verkehrsunfallstatistik 2024: Sachsen vernachlässigt Geschwindigkeitskontrollen

Am Mittwoch hat die Sächsische Polizei die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2024 veröffentlicht. Der ADFC fordert mehr Engagement des Freistaats bei der Senkung der Hauptursache von Verkehrsunfällen: Überhöhte Geschwindigkeit.

Ein weiß bemaltes Fahrrad mit Blumen
Ghost Bike Symbolbild © ADFC HH | Cajus Pruin

Sachen ist ein Land der Raser. Während die Gesamtzahl der Unfälle mit 97.503 weitgehend stabil bleibt und die Zahl der Verkehrstoten im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist, bleibt überhöhte Geschwindigkeit eine der Hauptursachen für schwere Unfälle. Dennoch unternimmt die Polizei Sachsen zu wenig, um gegen Raser vorzugehen – ein Versäumnis mit fatalen Folgen.

Laut der polizeilichen Statistik steht überhöhte Geschwindigkeit mit 11,5 % aller Unfälle in Sachsen in direktem Zusammenhang. Dennoch wurden Kontrollen der zulässigen Höchstgeschwindigkeit in den letzten 25 Jahren kontinuierlich zurückgefahren. Führte die Sächsische Polizei im Jahr 2000 noch über 34.000 Geschwindigkeitskontrollen durch, waren es im letzten Jahr nur noch 9.395 Kontrollen. Stattdessen liegt der Fokus der Polizeikontrollen auf Drogen am Steuer. Zwar sind Unfälle unter Drogeneinfluss gefährlich, ihr Anteil ist jedoch mit 152 Verkehrsunfällen mit Personenschaden verschwindend gering im Vergleich zu den Tausenden Unfällen durch überhöhte Geschwindigkeit.

Die Prioritätensetzung der Polizei ist aus Sicht des ADFC Sachsen nicht nachvollziehbar. Raserei gefährdet täglich Leben – nicht nur das der Fahrerinnen und Fahrer, sondern vor allem das ungeschützter Verkehrsteilnehmer wie Radfahrende und Fußgängerinnen. Eine konsequente Überwachung der Geschwindigkeit könnte nachweislich Leben retten, doch Sachsen verzichtet sogar auf bewährte Maßnahmen wie den Blitzermarathon.

Der ADFC Sachsen fordert die Landesregierung und die Polizei auf, die Schwerpunktsetzung in der Verkehrsüberwachung grundlegend zu überdenken. Statt weiterhin Raser gewähren zu lassen, müssen verstärkte Geschwindigkeitskontrollen endlich wieder Priorität bekommen. Mehr stationäre und mobile Blitzer sowie eine konsequente Ahndung von Tempoverstößen sind notwendig, um die Zahl schwerer Unfälle nachhaltig zu senken.


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