Nach 3 Jahren: Freistaat Sachsen veröffentlicht Konzept zu Radschnellwegen
In vielen Ballungsräumen weltweit planen Städte große Trassen für den Radverkehr, an denen die Pendlerströme gebündelt und bevorzugt geführt werden.
Im Vergleich zu normalen Radwegen zeichen sich Radschnellwege durch eine erheblich größere Wegbreite aus, die es Radfahrenden ermöglicht, nebeneinander zu fahren, auch bei Gegenverkehr. Außerdem gibt es oft an Kreuzungspunkten eine Bevorzugung des Radverkehrs, die die üblichen Wartezeiten an Ampeln durch Vorrangschaltungen an Ampeln oder spezielle Kreuzungsbauwerke minimiert.
Bereits im Jahr 2017 begann der Freistaat Sachsen, Potentiale für Radschnellwege und mögliche Korridore für die Realisierung einer Streckenführung von Radschnellwegen in Sachsen zu ermitteln. Mitte 2017 gründete Verkehrsminister Dulig dazu einen Beirat aus Vertreterinnen und Vertretern von Land, Kommunen und Fachleuten, in dem auch der ADFC vertreten war. Ende 2018 legte dieses Gremium mit der Radschnellwegkonzeption einen Abschlussbericht vor, in dem für 11 sächsische Korridore anhand eines einheitlichen Kriterienkatalogs untersucht wurde, in welcher Weise dort ein Radschnellweg Sinn ergeben würde.
Nur eine lediglich 13-seitige Kurzfassung der Studie ist bisher öffentlich zugänglich gewesen. Den Ende 2018 fertiggestellten, über 100-seitigen Abschlussbericht veröffentlichte das SMWA jedoch nicht - bis jetzt. In einer Antwort der Staatsregierung auf eine Kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten Marco Böhme ist die Studie in voller Länge angehangen. Ebenfalls zeigt die Landtagsanfrage: Nach Veröffentlichung der Kurzfassung der Radschnellwegstudie passierte seitens des Freistaats erstmal nichts weiter. Erst eineinhalb Jahre später, Anfang 2020, begann das SMWA das Thema weiter zu verfolgen.
Die sächsische Staatsregierung verhandelt intern bereits die Eckpunkte für den sächsischen Landeshaushalt 2023/24. Es ist wichitg, dass in diesem Haushalt ausreichend Mittel und Personalressourcen eingestellt werden, damit die sächsischen Radschnellverbindungen nicht weiter im Dornröschenschlaf verharren.