Gibt es nur in Sachsen: Radverkehr auf ehemaliger Autorennstrecke

Die Staatsstraße 163 nordöstlich von Hohnstein ist speziell. 1939 wurde sie als Rennstrecke errichtet, über 10 Meter breit wurde die Fahrbahn ausgebaut. Ein Eldorado für Motorradrennen, auch für inoffizielle.

Die extremen Kurvenradien und die überbreite Fahrbahn führten immer wieder zu überhöhten Geschwindigkeiten, zahlreichen Unfällen und vielen Toten. Das beißt sich mit einer zweiten Nutzung der Straße: Über die S 163 führt auch der Napoleonradweg. Die regionale Hauptroute wird derzeit im Mischverkehr geführt. Keine optimale Situation. Schon seit Jahren war klar, dass an der Straße etwas passieren muss, damit sie für alle sicherer wird: Für Autos, Motorräder und auch für die oft hier mit dem Fahrrad entlang fahrenden Anwohner der umliegenden Dörfer.

Seit September wird der etwa drei Kilometer lange Abschnitt zwischen Hocksteinschänke und Stürza nun auf 7 Meter verengt. Den Bau eines Radwegs würden die aktuellen Verkehrszahlen auf der Strecke jedoch nicht rechtfertigen, ist aus Kreisen des sächsischen Verkerhsministeriums SMWA zu hören. Das sorgt bei Anwohnern für Unverständnis. Sie wollen von einem Ort zum andern angstfrei und sicher mit dem Rad fahren und haben deshalb nun über 1000 Unterschriften gesammelt. Gerade an dieser Straße wäre der Bau eines Radweges sehr einfach, ist doch durch die überbreite Fahrbahn bereits alles da: Böschung, Unterbau, Asphalt. Nur eine Trennung zur Fahrbahn, etwa in Form eines Grünstreifens, fehlt noch. Auch das Landratsamt und der Hohnsteiner Bürgermeister plädieren für den Radweg an der S 163. Allein der Verkehrsminister stellt sich stur: Kein Bedarf.

Die S 163 bei Hohnstein ist kein Einzelfall. Das sächsische Radverkehrsnetz ist mehr Lücke als Netz und die Anwohner zahlreicher Orte formieren sich in Bürgerinitiativen oder im ADFC. Wann wird die Sächsische Staatsregierung endlich erwachen und den Bedarf an Radwegen erkennen? Zirka 1000 km Radwege müsste Sachsen an Bundes- und Staatsstraßen bauen, um zunächst den bundesweiten Ausstattungsgrad von 41% Radwegen an Bundes- und 25% Radwegen an Staatsstraßen zu erreichen. Etwa 500 km sind bis 2025 geplant. Und ob die angesichts der dünnen Personalausstattung tatsächlich zu schaffen sind, ist aus Sicht des ADFC mehr als fraglich.

https://sachsen.adfc.de/artikel/gibt-es-nur-in-sachsen-radverkehr-auf-ehemaliger-autorennstrecke

Häufige Fragen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) setzt sich für eine fahrradfreundliche Verkehrspolitik und bessere Infrastruktur für alle Radfahrer*innen ein. Der Verband ist dabei von der örtlichen bis zur Bundespolitik auf allen Ebenen aktiv. In Sachsen engagiert sich der ADFC als verkehrspolitische Interessenvertretung von über 9.000 Mitgliedern und 10 Ortsgruppen und bietet Touren und Beratung rund um Fahrrad an. Der ADFC setzt sich dafür ein, dass sich auf unseren Straßen vom Kind bis zur Omi alle sicher fühlen können, wenn sie mit dem Rad unterwegs sind. Die Verkehrssicherheit für Radfahrende zu erhöhen, ist ein zentrales Anliegen des ADFC, auch weil dadurch die Nutzung des Fahrrads als umweltfreundliches und gesundes Verkehrsmittel gefördert wird.

    weiterlesen

  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Als Mitglied im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) sind Sie Teil der größten Interessenvertretung für Radfahrende. Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluss auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrenden ein. Mitglieder des ADFC profitieren zudem von einer Vielzahl an Serviceleistungen wie z. B. der ADFC-Pannenhilfe, einer kostenlosen Rechtsberatung, sowie Vergünstigungen und Vorteilen bei vielen ADFC-Partnern, wie zum Beispiel teilAuto. ADFC-Angebote wie unsere Radtouren oder die ADFC-Fahrradcodierung sind für Mitlglieder vergünstigt.

    weiterlesen

  • Wie kann ich im ADFC aktiv werden und mich engagieren?

    Die Arbeit und der Erfolg des ADFC lebt vom Engagement seiner ehrenamtlichen Mitglieder vor Ort. 11.000 Menschen engagieren sich bundesweit im ADFC, etwa 300 davon in Sachsen. Sie organisieren Radtouren, kommen mit Politikern ins Gespräch und tragen mit unzähligen Aktionen dazu bei, dass die Bedingungen für Rad fahrende Menschen zunehmend besser werden. Wenn Sie sich engagieren möchten, können Sie entweder mit einer unserer Ortsgruppen in Kontakt treten oder sich per E-Mail bei uns melden.

    Sie haben keine Zeit für ehrenamtliches Engagement, möchten den ADFC aber trotzdem unterstützen? Auch das ist kein Problem!

    weiterlesen

  • Ich plane eine Radtour. Was empfiehlt der ADFC?

    Im ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ finden Sie für Ihre Reiseplanung mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland. Die Qualität touristischer Radrouten ist in Deutschland noch sehr unterschiedlich. Besonders hochwertige Routen zeichnet der ADFC als Qualitätsrouten aus. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne ist auf den ersten Blick erkennbar, mit welcher Qualität man bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen kann. Außerdem zertifiziert der ADFC fahrradfreundliche Unterkünfte mit dem Bett+Bike-Siegel. Hier sind Sie Reisende auf dem Rad immer gern gesehen!

    weiterlesen

  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass man auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen wird. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls Pflicht. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorn und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

    weiterlesen

  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

    weiterlesen

Bleiben Sie in Kontakt