Anfrage zeigt: Sachsen baut kaum Radwege an Staats- und Bundesstraßen

Der Radwegebau an Sachsens Staats und Bundesstraßen droht komplett zum Stillstand zu kommen. SPD-Verkehrsminister Martin Dulig verspricht seit Jahren, bis 2025 noch über 500 Kilometer Radwege außerorts zu bauen.

Nach den Sonntagsreden passierte aber wenig Konkretes. 2018 eröffnete Sachsen 10 km Radwege, 2019 noch 7 km, 2021 wieder 10 km. 

Ein Grund für das Schneckentempo ist zu wenig Geld. Der Freistaat stellt für den Radwegebau an Staatsstraßen jährlich nur 4 Mio. Euro bereit. Das genügt bestenfalls für 13 Kilometer neue Radwege. Um das Ziel der Radverkehrskonzeption von 2014 zu erreichen, hat sich der Baubedarf auf über 400 km aufgestaut. 

Doch selbst von diesen 4 Mio. für Radwege an Staatsstraßen brachte der Freistaat in den letzten Jahren nur einen geringen Teil auf die Straße. 2019 waren es 0,55 Mio., 2020 wurden 1,17 Mio. verbaut. Wie eine Anfrage der Linksfraktion im Sächsischen Landtag nun ergab, lag die Summe 2021 sogar nur bei 0,15 Mio Euro.

Auch mangelnde Planungskapazitäten und die fehlende politische Priorität für das Thema sorgten dafür, dass der Radwegebau nur langsam voranging. Das zeigt sich auch beim Bau von Radwegen an Bundesstraßen. Hier trägt der Bund die Kosten zu 100 Prozent, der Freistaat muss "nur" planen. Auch an Bundesstraßen wurden in den letzten Jahren weniger Radwegabschnitte neu eröffnet, als in der Radverkehrskonzeption vorgesehen.

Im Koalitionsvertrag wollten CDU, Grüne und SPD 2019 den großen Graben zwischen Zielen und Wirklichkeit beim Radwegebau endlich schließen, neue Planer einstellen und Strukturen schaffen, um die Bautätigkeit zu beschleunigen. Doch dieses Ziel scheint aus dem Blick geraten zu sein. Das zuständige Ministerium macht genauso wenig Anstalten, den Radwegebau in Sachsen zu beschleunigen, wie die Koalitionsfraktionen im Landtag oder der Ministerpräsident. Allein aus Sachsens Finanzministerium sind jetzt schon klare Ansagen zu hören: Wünschen nach personeller Aufstockung steht Finanzminister Hartmut Vorjohann (CDU) ablehnend gegenüber. Wenn die Koalition diese "Linie" nicht durchbrochen bekommt, wird sich das Trauerspiel um den schleppenden Radwegebau in Sachsen nicht grundsätzlich zum Besseren verändern. 

https://sachsen.adfc.de/artikel/anfrage-zeigt-sachsen-baut-kaum-radwege-an-staats-und-bundesstrassen

Häufige Fragen

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass man auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen wird. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls Pflicht. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorn und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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